„Die christliche Kirche ist die Gemeinde von …“

So beginnt die 3. These der Barmer Theologischen Erklärung. „… Brüdern (und Schwestern – D.K.), in der Jesus Christus in Wort und Sakrament durch den Heiligen Geist als der Herr gegenwärtig handelt. … Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfte die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ordnung …

… ihrem Belieben oder dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen.“

Die Frage nach der Gestalt von Kirche und Gemeinde haben wir heute mit auf unseren Weg genommen. Sicherlich darf sie diese nicht den herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen – andererseits ist ihre Gestalt und Ordnung aber immer auch verbunden mit den sozialen, politischen und kulturellen Kontexten in denen sie steht. Das ist mir in der Ökumene immer wieder deutlich geworden. Da gibt es sehr unterschiedliche Modelle von verfasster Kirche und Gemeinde. Ich erinnere mich an einen Pfarrer dem ich in Korea begegnet bin; er hat sich mit Menschen aus seiner Nachbarschaft und der Familie zusammengetan und eine Hausgemeinde gegründet; über die Jahre sind sie gewachsen und haben beschlossen zur Presbyterianischen Kirche (PROK) gehören zu wollen. Nun sind sie eine kleine Gemeinde der PROK. Wenn ich in Indien in Gemeinden zu Besuch bin, stelle ich immer wieder fest, dass sich das Gemeindeleben ausschließlich auf den Sonntag beschränkt. Da findet alles statt: Gottesdienst, Kirchenchor, Sitzung des Kirchenvorstandes … In der Woche sind alle mit ihrer Erwerbsarbeit oder in der Landwirtschaft beschäftigt. In unserer amerikanischen Partnerkirche – der United Church of Christ (UCC) habe ich erlebt, wie einzelne Gemeinden aus der Kirchengemeinschaft ausgetreten sind, weil Ihnen die ethischen (Öffnung für Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften) und politischen (Friedens- und Gerechtigkeitsfragen) Entscheidungen zu weitgehend waren. Wir in der EKHN haben jüngst im Rahmen unserer Reform der Kirchenordnung über die Zukunft des Leitenden Geistlichen Amtes und ob wir einen Präsidenten oder Bischof an der Spitze haben wollen kontrovers gerungen.

Ich empfinde diese Vielfalt als bereichend und es ist gut, wenn wir die Gestalt von Kirche und Gemeinde immer wieder kontrovers diskutieren und dabei die Erfahrungen aus der Ökumene immer wieder einbeziehen.

Am Vormittag sind wir beim Pilgern in heftigen Regen gekommen. Nach kurzer Zeit waren wir durchnass aber das vergisst man beim Laufen ganz schnell. Heute haben wir den höchsten Punkt des Jakobsweges in Frankreich erreicht: 1278 m. Von da an wurde das Wetter immer besser und am Nachmittag kam die Sonne wieder und das war herrlich.

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