Dem Gedenken und Erinnern einen Ort geben

Gestern Abend bin ich in Minsk angekommen. Anlass meines Besuches ist die heutige Eröffnung der NS-Gedenkstätte „Malyj Trostenez“ im Wald von Blagowschtschina durch Präsident Lukaschenko und im Beisein des Deutschen und des Österreichischen Bundespräsidenten sowie hochrangiger Vertreter aus Polen und Tschechien. Gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sind auch hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen angereist, darunter Kirchenpräsident Volker Jung.

Bis Morgen findet im Anschluss an die Eröffnung eine internationale Konferenz „Gedenken für eine gemeinsame Europäische Zukunft“ statt. Am Sonntag habe ich noch Gelegenheit das Kindererholungsheim Nadeshda zu besuchen und am Montag vor dem Rückflug Gespräche in der Geschichtswerkstatt von Minsk zu führen.

Die aktuelle Pressemitteilung der EKHN von heute dazu:

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Kein Schlussstrich unter unserer Geschichte

Heute haben wir in Berlin in einem Gottesdienst und anschließendem Festackt 60 Jahre Aktion Sühnezeichen Friedensdienste gefeiert. Die Erinnerung an Präses Lothar Kreyssig der im April 1958 am letzten Tag der EKD Synode zur Gründung der Aktion Sühnezeichen aufrief war darin ein wichtiges Element. Bundespräsident Walter Steinmeier fand im Blick auf die für heute angekündigte Großdemonstration der AFD in Berlin klare Worte und großen Beifall: „Wer auch immer heute an welchem Ort auch immer demonstriert sei eines klar gesagt: unter Geschichte lässt sich kein Schlussstrich ziehen!“ „Kein Schlussstrich unter unserer Geschichte“ weiterlesen

Spitzentreffen zwischen Evangelischer Kirche und Landesverband Jüdischer Gemeinden in Hessen

14.06.2017 – Wie bei dem ersten Treffen dieser Art im Frühjahr 2016 vereinbart, kamen jetzt am 8. Juni erneut der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, und der Vorsitzende des Landesverbands Jüdischer Gemeinden in Hessen, Dr. Jacob Gutmark, zu einem offiziellen Meinungsaustausch zusammen.

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Gemeinsamkeiten betont, neue Gespräche verabredet

Spitzentreffen zwischen Evangelischer Kirche und Landesverband Jüdischer Gemeinden

Darmstadt 13. Mai 2016. Zum ersten Mal haben sich der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, und der Vorstand des Landesverbands Jüdischer Gemeinden in Hessen mit Dr. Jacob Gutmark offiziell zu einem Meinungsaustausch getroffen. …

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„Wir wollen nur Gerechtigkeit …“

Die letzten beiden Tage in Palästina | Israel stehen im Zeichen der Städte Ramallah – Bethlehem – Hebron und einem Besuch beim Tent of Nations der Familie Nasser. Nach dem Besuch in Ramallah – dem Sitz der palästinensischen Automiebehörde – fahren wir am Abend zurück nach Jerusalem. Am Check Point steigen wir aus unserem Bus und gehen zu Fuß über die von Isarel an dieser Stelle festgesetzte Grenze. Drehkreuze, die immer nur 2-4 Personen durchlassen; mehrere davon gilt es zu passieren und dazwischen eingepfercht wie in Käfigen. Schließlich Gepäck- und Passkontrolle, danach wieder Drehkreuze bis wir den Check Point passiert haben. Wir wollen auf die anderen warten aber eine Stimme aus dem Lautsprecher fordert uns unmißverständlich auf nicht stehen zu bleiben – das ganze dauert etwa 30 Minuten am späten Abend wo kaum etwas los ist. Morgens stehen hier die Palästinenser_innen ab 5 Uhr zwei oder mehr Stunden um nach Jerusalem zur Arbeit zu kommen.

 

Hebron – Ort der Patriarchen

Check Points und Militär auch in Hebron in der Altstadt und dazu schwer bewaffnete Siedler auf den Straßen. Der Zugang zur Machpela – der Begräbnisstätte der Patriarchen Abraham, Isaak, Jakob und ihrer Frauen Sara, Rebekka und Lea ist schwer gesichert und vom israelischen Militär kontrolliert. Für Juden, Christen Muslime ist es ein wichtiger Ort. Die Machpela ist heute in der Mitte geteilt. Der Südteil des Gebäudes ist eine Moschee mit den Grabmälern von Isaak und Rebekka und der Nordteil eine Synagoge mit den Grabmälern von Jakob und Lea. Von der Synagoge und der Moschee kann man durch je zwei Fenster die Begräbnisstätten von Abraham und Sarah sehen, die sich in einem ummauerten Raum in der Mitte befinden. Bei aller Schönheit der Räume ist es bedrückend diese strikte Abtrennung zu erleben und die aufgeheizte Stimmung zwischen jüdischen Siedlern und der arabischen Bevölkerung in der Altstadt zu spüren. Der Dialog der drei abrahamischen Religionen ist hier in weiter Ferne!

Beim Spaziergang durch die engen und hohen Gassen der Altstadt kommen wir immer wieder durch Gassen, die nach oben hin durch Netze vor Herunterfallendem geschützt werden. Die Straßenhändler und Bewohner_innen erzählen, dass Abfall, Steine, rohe Eier und alles mögliche andere von oben aus den Wohnungen der jüdischen Siedler auf die Menschen geworfen wird. In einzelnen Straßenzügen wurden zum Schutz der Siedler aus Sicherheitsgründen die Geschäfte von den israelischen Soldaten geschlossen und die Läden verschweist. Die Rechte der arabischen Bevölkerung werden massiv beschränkt und auf beiden Seiten gibt es Wut und Hass.

 

Wir weigern uns Feinde zu sein …

Daoud Nassar

Unter diesem Leitmotiv setzt sich die Familie Nassar immer wieder für den Erhalt ihres eigenen Landes ein. Daher Nassar erwarb das Land im Jahre 1916. Seit dieser Zeit bewirtschaftet die Familie das Land und baut Olivenbäume , Weizen, Weinreben und anderes an. Immer wieder versuchte der israelische Staat einen Teil des Landes zu israelischem Staatsland zu erklären. Die Familie berichtet uns, dass im Mai israelische Bulldozer etwa 1.500 Apfel- und Aprikosenbäume gefällt haben. Mit Gerichtsverfahren gehen sie immer wieder dagegen vor. Sie gehören zu den wenigen Familien die ihre Besitzrechte mit Dokumenten aus der omanischen Zeit nachweisen können. Bisher haben Gerichte immer für sie entschieden.

 

 

Yad Vashem | Gedenken an die Shoa

Von meinen Großeltern habe ich darüber nichts erfahren – für meinen Vater war klar: nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! – im Geschichtsunterricht hatte ich engagierte Lehrer_innen von denen ich viel über die Ideologie des Nationalsozialismus, über Antisemitismus und die Shoa gelernt habe – im Theologiestudium konnte ich mich mit der Rolle der Kirche im Nationalsozialismus und dem Antisemitismus in der Kirche intensiver auseinandersetzen …

… dies alles hier in Yad Vashem mit Gesichtern, Biographien und dem Grauen der Shoa noch mal ganz anders vor Augen geführt zu bekommen, hat mich wieder zutiefst berührt.

 

Begegnungen in Nazareth

Nazareth hat sich in den letzten Jahren zu einer lebendigen Stadt mit vielen kleinen Restaurants, Coffee Shops und Pilgerunterkünften entwickelt. Gestern hatten wir Gelegenheit die Altstadt näher kennenzulernen. Noch immer leben hier fast ausschliesslich arabische Israelis – Palästinenser, die 1948 Israel nicht verlassen haben – ursprünglich über 90% Christen_innen, gegenwärtig nur noch 40%.

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Begegnung mit den Ursprüngen

In dem kleinen Dorf Burquin in der Nähe von Jenin steht einer der ältesten christlichen Kirchen der Welt. Sie wurde im Jahre 380 von Helena in Erinnerung an Jesu Heilung der 10 Aussätzigen errichtet. Auf unserer gestrigen Fahrt von Jenin nach Haifa hatten wir Gelegenheit, die Kirche zu besuchen. Am Abend feierten wir in Haifa mit der Gemeinde der Melkite Catholic Church und ihrem neuen Bischof im House of Grace den 32. Jahrestag der Gründung des Hauses. Hier werden Strafgefangene die auf Bewährung entlassen sind betreut.

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