80 Jahre Deutscher Überfall auf Polen – Gedenken in Warschau

Am Vortag des 1. September feiern der Polnische Ökumenische Rat und die Evangelische Kirche in Deutschland in der lutherischen Dreifaltigkeitskirche in Warschau einen gemeinsamen Gedenk- und Friedensgottesdienst. Gemeinsam Gedenken und erinnern wir uns an den Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf Polen vor 80 Jahren …

“80 Jahre, liebe Schwestern und Brüder, liegt sie nun zurück. Jene Nacht vom 31. August auf den 1. September 1939, in der das nationalsozialistische Deutschland Polen überfiel und den Zweiten Weltkrieg entfachte. Unsägliches Leiden ist in den Jahren, die Folgen sollten, von Deutschland ausgegangen. Offen und aufrichtig bekennen wir uns zu dieser Geschichte und zu der Verantwortung, die uns daraus zuwächst: für die Versöhnung mit unseren polnischen Nachbarn und den Frieden in Europa. Zutiefst dankbar stehe ich heute hier. Dankbar für die Schritte der Versöhnung, die wir in den vergangenen Jahrzehnten gegangen sind, für die vertrauensvollen Beziehungen, die wachsen konnten …“

Mit diesen Worten eröffnet Präses Dr. Annette  Kurschus den Gottesdienst und Bischof Jerzy Samiec setzt fort:

„Neben der Erinnerung an die schwierigen Ereignisse, ist es uns wichtig zu bedenken, was dank des Einsatzes vieler Menschen im Rahmen der Versöhnung zwischen Polen und Deutschen erreicht worden ist. … Dies es uns mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken und ein gemeinsames Bauen des künftigen Europas zu erwarten.“

Zeitzeugen wie Stanislaw Zalewski bringen im Gottesdienst das grausame Geschehen und Leiden zur Sprache:

“Ich erinnere mich, wie man nach einem  der  Morgenappelle den Frauen sagte, sie sollen sich nackt ausziehen. Anschließend wurden sie in einen Lastwagen geschoben und vom Lagertor zum Krematorium gebracht, wo sie vergast wurden. In meinem Unterbewusstsein kann ich immer noch die Schreie hören.“

„Nicht das Vergessen! Das Geheimnis der Erlösung ist Erinnerung.“ (Baal Schem Tov)

 

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