100 Jahre Kapelle Kisielów

Heute Feiern wir gemeinsam mit der Gemeinde in Kisielów das 100-jährige Jubiläum der kleinen Kapelle am Ortsrand. Als Teil des evangelischen Friedhofes wurde sie ursprünglich als „Trauerkapelle“ gebaut, wurde aber über die Jahre schnell auch zu einem Gottesdienstort und später zu einer Kirche erweitert.

Die stellvertretende Präses der Synode der EKHN, Susanne Bei der Wieden, war tief gerührt bei ihrem Gang über den Friedhof der Gemeinde. „Ich lese viele Namen von Menschen, die mir aus meiner Kindheit und Jugend im Hochsauerland vertraut sind und die mich geprägt haben: Halama, Sikora, Tschischke u.a. Sie kamen hier aus dieser Region Tschechen.“

Wie wichtig der Gemeinde diese kleine Kirche geworden ist, wird in der Festlichkeit des Gottesdienstes und dem überwältigenden Besuch deutlich. Noch zwischen den Gräbern vor der Kirche stehen die Menschen um am Gottesdienst teilzunehmen. Ein hervorragender Chor und ebenso gute Bläser sorgen für eine gelungene musikalische Begleitung.

100 Jahre Kirche in Kisielow – dazu gehören auch schwere Zeiten: vor einhundert Jahren began der erste Weltkrieg und 25 Jahre später führte die deutsche NS-Diktatur mit dem Angriff auf Polen die Menschen in Europa und in der Welt in das Grauen des mörderischen zweiten Weltkriegs. Auf diesem Hintergrund betonte die Delegation erneut, dass diese Erinnerungen für uns als Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau eine bleibenden Mahnung sind. Sie sind uns eine Verpflichtung im Geiste Martin Niemöllers, uns beständig für die Versöhnung zwischen den Völkern Europas einzusetzen. Auch deshalb sind wir hier: um eben dies zum Ausdruck zu bringen und deutlich zu machen, dass uns insbesondere auch die Verständigung zwischen Deutschen und Polen am Herzen liegt.

Als ein Zeichen der Verbundheit hat unsere Delegation einen Abendmahlskelch als Gastgeschenk für die Gemeinde mitgebracht. In ihrem Grusswort sagte Susanne Bei der Wieden:

„Es gibt wahrscheinlich kein besseres Symbol, das zeigt, wie sehr wir als Christen miteinander verbunden sind, als dieses: der Kelch des Abendmahls. Wir möchten Ihnen diesen Kelch überreichen als Zeichen dafür, dass Christus uns verbindet über alle Grenzen hinweg. Dass wir miteinander zu seiner Kirche gehören hier in Kisielow und in Hessen. Wir verbinden mit diesem Geschenk den Wunsch, dass Ihre Gottesdienste in dieser Kirche auch weiterhin gesegnet sein möchten; dass Sie hier die tröstende und die ermutigende Nähe Gottes erfahren möchten; dass Sie hier gestärkt werden möchten für den Weg in die Zukunft und dass Sie durch diesen Kelch auch an Ihre Schwestern und Brüder in Hessen erinnert werden, die gern mit Ihnen weiterhin gute Beziehungen pflegen wollen.“

 

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