Nach drei intensiven Programmtagen in New York City sind wir auf dem Weg nach Syracuse, dem Sitz der Kirchenleitung der United Church of Christ New York Conference, Partnerkirche der EKHN seit 8 Jahren. … weiterlesen
Seit Samstag letzter Woche besuche ich gemeinsam mit Kirchenpräsident Volker Jung und Friedhelm Pieper unsere amerikanische Partnerkirche im State New York. Drei Tage dicht gefülltes Programm mit vielen interessanten Begegnungen in New York City liegen bereits hinter uns. Am Sonntag haben wir den Gottesdienst in der altehrwürdigen Park Avenue Christian Church besucht und am Rande in einem Gespräch mit Joe Roberson einiges über die Flüchtlingsarbeit der UCC und des Church World Service erfahren, deren Mitarbeiter er ist.
Im Süden der USA ist es vor allem die Arbeit mit Kindern von Flüchtlingen aus Süd- und Mittelamerika die oft in katastrophalen Verhältnissen leben müssen. In Afrika ist der Church World Service durch seine Mitarbeitenden an der Auswahl der Flüchtlinge beteiligt, die im Rahmen von Kontingenten jährlich in den USA aufgenommen werden.
Tief beeindruckend war der Besuch an der 9 | 11 Gedenkstätte am Ground Zero. Mit der Gedenkstätte ist es gelungen eine Atmosphäre zu schaffen die den Opfern und der Grausamkeit des Anschlages gerecht wird. Zugleich liegt sie im Schatten des „Freedom Tower“ mit seinem atemberaubenden Ausblick vom 102. Stockwerk – Teil des neue Wolrd Trade Center Komplexes, der in den kommenden Jahren entstehen soll.
Durch Initiative des Büros des Lutherischen Weltbundes bei den Vereinten Nationen konnte uns ein Besuch in der ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der UN ermöglicht werden und ein Gespräch mit Botschafter Heiko Thomas – Verterter des ständigen Vertreters der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen. Mit dazu beigetragen hat Daniel Lenski, derzeit Spezialvikar der EKHN im Büro des LWB bei der UN. Themen des Gespräches waren die aktuelle Flüchtlingsdramatik in Afrika und Europa, der andauernde Krieg in Syrien und der Israel-Palästina-Konflikt. Große Erwartungen im Blick auf die künftigen weltweiten Entwicklungen und die Überwindung von Hunger und Armut sind mit den neuen SDG’s – Sustainable Development Goals – verbunden, die Ende des Monats von den Regierungschefs der UN-Mitgliedsstaaten in New York unterzeichnet werden und die sogennanten MDG’s – Millenium Development Goals – aus dem Jahr 2000 ablösen. Sie benennen erstmals offiziell verbindlich die Verantwortung für den Erhalt der Erde als ganzes und die Begrenzung ihrer Nutzung. Im Vorfeld der Unterzeichnung wird Papst Franziskus zu der UN-Generalversammlung sprechen; in diplomatischen Kreisen erwartet man klare Worte zur Überwindung von Armut und jeglichen Formen von Ungerechtigkeit und Gewalt.
Von li. nach re: Friedhelm Pieper, Zentrum Oekumene; Christine Mongale (Vertretung des Lutherischen Weltbundes bei der UN), Botschafter Heiko Thomas, Dr. Volker Jung (Kirchenpräsident), Dennis Fraso (leiter des Büros des Lutherischen Weltbundes bei der UN), David Gaewski (Conference Minister der New York Conference der UCC), Detlev Knoche (Leiter des Zentrums Oekumene), Daniel Lenski (Spezialvikar der EKHN im Büro des Lutherischen Weltbundes bei der UN)
Die Tage in New York geben auch Gelegenheit zu zahlreichen Gesprächen mit Mitarbeitenden der UCC und Gemeindegliedern in denen wir mehr über die aktuellen Herausforderungen in der UCC erfahren, ihren Gesprächen über eine künftigere engere Zusammenarbeit mit den Disciples of Christ, dem Konzept des „Intentional Interims Pastor“ – einer zeitlich begrenzten Begleitung einer Gemeinde durch eine_n Pfarrer_in -, den sozialen Herausforderungen in der amerikanischen Gesellschaft und der Kampagne „Black Lives Matter“ mit der die UCC und andere zivilgesellschaftliche Gruppen auf den Alltagsrassismus in der amerikanischen Gesellschaft aufmerksam macht.
Mit dem unsere Zeit in New York City abschließenden Besuch in der Judson Memorial Church nahe der Wall Street lernen wir eine Gemeinde kennen, die immer wieder auf der Suche nach neuen Formen einer Spiritualität ist, die ihrem Anspruch für Soziale Gerechtigket einzutreten und allen Menschen unterschiedlichster Orientierung und unterschiedlichstem Glauben Raum zu geben gerecht wird. In den 60ziger und 70ziger Jahren war hier die künstlerische Avantgarde zu Hause. An diese Tradition versucht man heute wieder anzuknüpfen. „Well certainly it’s liberal. I would say nonjudgmental. Gay rights were assumed there long before it became an issue people talked about. It’s non creedal, … It’s not like anyone expects you to believe a certain way … The church exists for the people outside its wall. I think both in the arts and social action, that’s true of Judson and it has been for a long time.“ (Essie Borden über die Gemeinde).
Die kommenden Tage werden wir in Syracuse sein – etwa 4 Stunden mit dem Auto von New York City entfernt an den Finger Lakes.