Besuch beim Polnischen Ökumenischen Rat

Im Rahmen eines viertägigen Partnerschaftsbesuches in der Lutherischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Polen war die Delegation aus der EKHN gestern Abend beim Polnischen Ökumenischen Rat (PÖR) zu Gast.

(v.l.n.r.: Bischof Samiec, lutherische Kirche; Bischof Izdebski, reformierte Kirche; Pfrin. Bei der Wieden, EKHN; OKR Knoche, EKHN; Pfr. Pracki, lutherische Kirche; Pfr. Lukas, Direktor PöR; Pfr. Dabrowski, Altkatholiken; Pfr. Sydlowski, autokephale orthodoxe Kirche; Dr. Toeplitz, ehemaliger EKHN Stipendiat; Pfr. Dr. Düringer, EKHN; Pfr. Pieper, EKHN)

Ireneusz Lukas, Direktor des Rates, betonte in seinem Grusswort die langen und intensiven Beziehungen zur EKHN deren Grundlagen bereits durch Kirchenpräsident Niemöller und sein Engagement für die deutsch-polnische Versöhnung gelegt wurden. Kirchenpräsident Hild hat diese bis heute tragfähigen Kontakte intensiv ausgebaut. Ein Blick in das Gästebuch des PÖR vermittelt uns einen Eindruck davon, wie intensiv diese Kontakte in den vergangenen Jahren waren.

Dr. Susanne Bei der Wieden beim Eintragen ins Gästebuch

Heute sind unsere Kontakte sehr geprägt durch die enge Kooperation mit „Zeichen der Hoffnung“ (ZdH), ein Verein der 1977 gegründet wurde. Der PÖR ist hier der Vermittler zwischen ehemaligen polnischen KZ-Opfern und „Zeichen der Hoffnung“ in der Planung und Durchführung von Begegnungen und Zeitzeugengesprächen in Schulen und Gemeinden, wie sie zum Beispiel in Wiesbaden und Mainz, in Frankfurt und in Büdingen stattfinden. – Mit „Zeichen der Hoffnung“ waren auch zahlreiche Gruppen aus unserer Kirche zu Studienreisen in Polen und konnten hier auch viel über die Veränderungen in den letzten Jahrzehnten lernen. Gegenwärtig entsendet ZdH drei Freiwillige zu Einsätzen nach Warschau und Breslau.

Von Seiten der EKHN Delegation wird hervorgehoben, dass wir als Nachbarn im gemeinsamen Europa miteinander vor Herausforderungen stehen, die sich durch die gesellschaftlichen Veränderungen ergeben. Der Wert der Freiheit ermöglicht für uns in Europa ein Leben in offenen Grenzen. Zugleich führt dieser Wert zu einer offenen Gesellschaft, mit der damit einhergehenden hohen Pluralisierung. Wir können und wir wollen offen sein für unterschiedliche Lebensstile, für unterschiedliche kulturelle Herkünfte und für unterschiedliche religiöse Orientierungen und Bindungen. Hier stehen wir als Kirchen miteinander vor herausfordernden Fragen die wir immer wieder auch sehr unterschiedlich beantworten (z.B. Frauenordination, Segnung gleichgeschlechtlicher Paare …) und uns dabei wechselseitig auch einiges zumuten. Den kontroversen Debatten nicht aus dem Weg zu gehen und dabei die Kirchengemeinschaft als hohes Gut zu bewahren, ist für alle ein wichtiges Ziel.

Die Mitgliedskirchen des PÖR sind:

Polnische Autokephale Orthodoxe Kirche (Polski Autokefaliczny Kościół Prawosławny)
Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen (Kościół Ewangelicko-Augsburski w RP)
Evangelisch-Reformierte Kirche in Polen (Kościół Evangelicko-Reformowany w RP)
Evangelisch-methodistische Kirche in Polen (Kościół Ewangelicko-Metodystyczny w RP)
Polnisch-Katholische Kirche in Polen (Altkatholisch) (Kościół Polskokatolicki w RP)
Altkatholische Kirche der Mariaviten in Polen (Kościół Starokatolicki Mariatwitów w RP)
Christ-Baptistische Kirche in Polen (Kościół Chrześcijan Baptystów w RP)

Die sieben Mitgliedskirchen repräsentieren ca. 750.000 Christen. Derzeitiger Vorsitzender ist der orthodoxe Bischof von Breslau-Stettin Jeremiasz Anchimiuk. Der PÖR wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 gegründet. Ziele der Gemeinschaft sind die „geistliche Annäherung“ und die „Pflege der Brüderlichkeit“ in der Beziehung zwischen den Kirchen. Anders als in der – vergleichbaren – „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland“ ist die römisch-katholische Kirche nicht Mitglied des Polnischen Ökumenischen Rates.

 

 

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