Hilfe zur Selbsthilfe – ein Grundprinzip der Entwicklungszusammenarbeit

Heute hatten wir Gelegenheit ein landwirtschaftliches Entwicklungsprojekt im Bereich Watershed Management in der Region Kadur zu besuchen. 20 Dörfer haben sich zusammengeschlossen und einen umfänglichen Entwicklungsplan entworfen.

Ziel des Programms ist die Einkommenssicherung, eine gesicherte Schulbildung für die Kinder, die Verbesserung der Infrastruktur und die Reduktion der Armutsmigration. Die Menschen leben hier ausschließlich von der Landwirtschaft. Oft fehlt es an ausreichend Regen und mit der Ressource Wasser muss sehr nachhaltig umgegangen werden. Im Mittelpunkt des Entwicklungsplanes steht das Watershed Management. „Watershed is not simply the hydrological unit but also socio-political-ecological entity which plays a crucial role in determining food, social, and economical security and provides life support services to rural people.“ (Suhas P. Wani, Kaushal K. Gary – ICRISAT, Indien)
Kern ist ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, das die Dorfbewohner*innen mit fachkundiger Unterstützung selbst aufgebaut haben. Nun sind Ernten möglich die ihnen zum einen die eigene Versorgung mit Nahrungsmitteln sichert und darüberhinaus die Möglichkeit zum Anbau von cash crops ermöglicht, die ein zusätzliches Einkommen sichern. In den 20 kleinen Dörfern leben etwa 7.000 Menschen, die alle von dem Projekt profitieren. In den letzten Jahren hat sich die Einkommenssituation der Dorfbewohner*innen um ein vielfaches verbessert. Hinzu kommen einkommensschaffende Projekte wie Nähschulen oder die Herstellung von Seife und Waschmittel. Frauen haben sich in kleinen Gruppen von 15 bis 20 Mitgliedern zu Sparinitiativen zusammengeschlossen und so ein eigenes Angebot zur Vergabe von Mikrokrediten geschaffen. Monatlich sparen sie 10 bis 20 Rupien; daraus werden Kleinkredite z.B. für den Ankauf von Nähmaschinen oder zur Unterstützung der Ausbildung von Jugendlichen vergeben. In einer eigenen Bank für Saatgut werden alte Sorten erhalten, die den Herausforderungen des Klimawandels besser gewachsen sind.

 

Zu dem Projekt gehört auch ein Kinderheim in der Stadt Tarikere für drop out Children die aufgrund ihrer familiären Verhältnisse und Armut aus dem Schulsystem rausgefallen sind und so wieder die Möglichkeit der Schulbildung bekommen.

Stolz zeigen uns die Frauen ihre Bücher, die über den aktuellen Stand ihrer Spareinlagen Auskunft geben und gemeinsam führt man uns über die Felder und zeigt uns Hirse, Reis, Sesam und die anderen Feldfrüchten. Von den schmackhaften Tomaten und Gurken sind wir eingeladen noch auf dem Feld zu probieren. Unterstützt wird das Projekt seit einigen Jahren erfolgreich vom BMZ und der Karl-Kübel-Stiftung.

 

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