„Nie wieder Krieg“ – Zum Gedenken 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges

An diese Selbstverpflichtung des Ökumenischen Rates der Kirchen bei seiner Gründung im Jahre 1948 erinnerte der Friedensbeauftragte des Rates der EKD, Renke Brahms, bei einem Gottesdienst am 3. August im elsässischen Gundsbach zum Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges.

Zu dem zentralen Europäischen Gottesdienst hatte die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), die Union Evangelischer und Protestantischer Kirchen in Elsass und Lothringen (UEPAL), die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in das kleine elsässische Dorf Gunsbach eingeladen. Der Ort wurde aus zwei Gründen gewählt: seine unmittelbare Nähe zum Hartmannsweilerkopf in den Vogesen – hier starben im Stellungskrieg ca. 30.000 Soldaten – und als Wirkungsstätte von Albert Schweitzer.

(Dorfkirche von Gunsbach)

Zur Zeit verbringe ich meinen Urlaub in der Ortenau | Baden. Die Nähe zum Elsaß und zu Gunsbach habe ich genutzt um an dem Gottesdienst teilzunehmen. Es gab auch Gelegenheit, Bekannte aus der EKHN zu treffen: unseren ehemaligen Propst von Süd-Nassau, Dr. Rink, der in seiner neuen Funktion als Militärbischof der EKD den Gottesdienst mit gestaltete und Sabine Müller-Langsdorf, die Friedensbeauftragte im Zentrum Ökumene der EKHN.

Der Gottesdienst – unter dem Leitgedanken „Und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ – stand unter der liturgischen Leitung von Bischof Dr. Weber (GEKE). In seiner Predigt sagte Pfr. Christian Krieger, Präsident der Protestantischen Kirchen im Elsaß und Vizepräsident der UEPAL unter anderem:

„Wir feiern diesen Gottesdienst um uns an all die Trauer und Dramen des ‚Großen Krieges‘ zu erinnern, um sie vor Gott zu bringen und einen wahrhaften Blick auf unsere Geschichte und auf uns selbst zu richten. Wir tun dies in einem international schwierigen Kontext. Auf unserer Erde schlagen weiterhin Granaten ein, um zu töten. Zivile Konflikte oder solche zwischen Staaten finden offensichtlich keine anderen Lösungen als bewaffnete: in Israel, Palästina, Syrien, in der Ukraine oder Libyen. Die Feststellung des Fehlens eines internationalen Drucks auf die Konfliktparteien nährt den Eindruck einer Gleichgültigkeit oder einer Unfähigkeit der Führenden dieser Welt und lässt uns empört und enttäuscht zurück im Angesicht der unerträglichen Nachrichtenmeldungen und Bildern, die uns täglich erreichen.“

Die Teilnehmer_innen eines internationalen Jugendcamps brachten in einem dramatisch inszenierten Kyrie-Ruf die Folgen von Nationalismus, Rassismus und Militarismus in Afrika, Asien und Europa eindrucksvoll zum Ausdruck und unterstrichen damit die Verpflichtung: „Nie wieder Krieg!“

 

Der Hartmannsweilerkopf in den Vogesen

Am 956 Meter hohen Hartmannsweilerkopf (französisch: Vieil Armand, elsässisch: Hartmannswillerkopf) in den Vogesen befindet sich eine der bedeutendsten französischen Gedenkstätten zum Ersten Weltkrieg. Elsass-Lothringen hatte seit 1871 zu Deutschland gehört. Über die Gipfel der Vogesen verlief monatelang die Front eines blutigen Stellungskrieges. Der Hartmannsweilerkopf hatte militärisch nur geringe Bedeutung.

Am „Menschenfresser“ (Mangeur d’hommes) genannten Berg starben rund 30.000 Deutsche und Franzosen. Bei Kälte, Schnee und Regen sowie unter katastrophalen sanitären Bedingungen mussten die Soldaten auf den Kuppen der Vogesen durch tiefen Schlamm und Schmutz waten. Wer nicht durch Kugeln und Granaten starb, fiel Krankheiten wie Ruhr, Cholera und Typhus zum Opfer.

Ein Soldatenfriedhof und eine Krypta mit den Gebeinen Tausender unbekannter Gefallener erinnern dort heute an die Gräuel des Krieges. Ab 2017 soll dort ein deutsch-französischer Erinnerungskomplex entstehen.

(ard – tagesschau, Hintergrundinformationen vom 03.03.3014)

 

 

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