Vielleicht ist es ja ein Zeichen für die Situation der Südindischen Kirche: die 34. Synode findet auf einer Baustelle statt! Seit etwa 8 Jahren baut die St. Pauls Gemeinde in Vijayawada ihre St.Pauls Basilika. Nur mit eigenen Mitteln ohne jegliche Unterstützung von aussen – was immer wieder betont wird.
Sicherlich wird es noch weitere Jahre dauern, bis die Basilika fertiggestellt ist. Hier findet in diesen Tagen die Synode der CSI statt. Der Eröffnungsgottesdienst im künftigen Gottesdienstraum zwischen Betonpfeilern und einem offenen Blick nach außen. Die Synodensitzungen finden im Untergeschoss statt, das mehr oder weniger fertiggestellt ist.
Der Ort ein Zeichen für die Situation der südindischen Kirche? Zumindest werden heute in der Aussprache über den gestrigen Bericht des Moderators und Generalsekretärs einige „Baustellen“ angesprochen oder auch neu aufgemacht:
- Eine klare und deutliche Solidarität der Kirchenleitung mit den Dalit-Christen wird eingefordert;
- Es wird die Frage gestellt, wie wird mit den Bischöfen umgegegangen, die ihre Einkommensverhältnisse nicht so offen legen wie gefordert und wie mit Korruption in den eigenen Reihen;
- Es wird gefordert, dem lukrativen Verkauf von Grundstücken in kirchlichem Besitz entgegenzuwirken;
- Verloren gegangenen Institutionen der Kirche sollen zurückgefordert werden;
- Seit Jahren wird über eine Kirchenunion mit der Nordindischen Kirche (CNI) gesprochen; damit soll doch jetzt endlich mal ernst gemacht werden!
Eingefordert wird auch eine klare Position gegen die Eheschliessung von Homosexuellen. Der Moderator nutzt die Stimmung, fragt in den Saal ob eine entsprechende Resolution Unterstützung findet, macht eine nickende Mehrheit aus und erklärt eine entsprechende Resolution als angenommen. Später wird dann aber doch nochmal darauf hingewiesen, dass man die Formulierungen der Resolution erst mal „schwarz auf weiß“ sehen will und der gegenwärtige Generalsekretär stellt offen die Frage, ob man denn eine solch wichtige Frage mit einer Menge an ökumenischen Implikationen ohne Diskussion abwinken will … Und so ist auch der Verhandlungsstil der Synode eine kleine Baustelle: zwischen partizipatorischer, offener Debatte mit sehr kritischen Beiträgen und bischöflichem „Machtwort“.