Am 23. August 1948 wurde der Ökumenische Rat der Kirchen in Amsterdam gegründet. Das haben wir als Zentrum Oekumene im Rahmen einer Veranstaltung in der Evangelischen Akademie und mit einem Gottesdienst in der Dreikönigskirche gefeiert. Nach zwei verheerenden Weltkriegen stand am Anfang seiner Geschichte das Bekenntnis: Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein! Dieses Bekenntnis ist aktueller denn je – darin waren sich alle Referenten*innen einig. Unser christlicher Glaube und das Engagement für Gerechtigkeit und Frieden gehören unauflöslich zusammen.
In den 70 Jahren hat der Ökumenische Rat der Kirchen das Gesicht der Welt mit geprägt. Wir haben uns erinnert, dass während des Kalten Krieges der ÖRK als Forum für den Dialog zwischen Ost und West diente. Das umstrittene Programm zur Bekämpfung des Rassismus – die EKHN war nach kontroverser Debatte eine der ersten Unterstützerkirchen – trug zur Beendigung der Apartheid im südlichen Afrika bei, und das Grundsatzdokument „Taufe, Eucharistie und Amt“ (1982) formulierte einen gewissen theologischen Konsens im Streben nach voller christlicher Einheit. Die Dekaden in Solidarität mit den Frauen und zur Überwindung von Gewalt waren Meilensteine in der Geschichte des ÖRK. Er ermutigte die Kirchen zum Ausbau ihrer Entwicklungshilfe. Heute sind alle Gliedkirchen der EKD in ein verbindliches Umlageverfahren für den Kirchlichen Entwicklungsdienst eingebunden und viele beteiligen sich zusätzlich an der vom ÖRK gegründeten Kreditgenossenschaft Oikokredit.
Über alle konfessionellen Grenzen hinaus, brauchen wir einander. Bei der Frage „Was macht mein Christsein aus?“ werden wir in Zukunft immer stärker gemeinsam nach Antworten suchen müssen, darin waren sich alle Teilnehmenden einig. Heute sind wir mit dem ÖRK gemeinsam unterwegs als Evangelische Kirchen von Kurhessen-Waldeck und in Hessen-Nassau auf dem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens und Blicken voller Erwartung nach Karlsruhe 2021. Dorthin lädt der ÖRK zu seiner 11. Vollversammlung.