Aus Anlass der Feier des Geburtstages des Propheten Mohammed hatte gestern Abend das Henry Martyn Institute in Hyderabad zu einem Seminar unter dem Thema „Brotherhood of Holy Prophets“ eingeladen.
120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von unterschiedlichen muslimischen Gemeinden, von theologischen Hochschulen (in Hyderabad gibt es eine reformierte Hochschule, eine theologische Ausbildungsstätte der Mennoniten sowie eine ökumenische orientierte Hochschule) und aus Christlichen Gemeinden kamen an diesem Abend, deutlich mehr als der Direktor des HMI, Dr. Packiam, erwartet hatte.
Vor einigen Tagen – ich wa bereits in Indien – hatte mich Dr. Packiam um einen kurzen Beitrag zum Thema Prophetie im Christentum gebeten – alle Beiträge sollten nicht länger als 10 Minuten sein. Da dies nun mal nicht mein Spezialgebiet ist, habe ich an altes Wissen aus dem Theologiestudium um Prophetie im Alten Testament, Heils- und Unheilsprophetie, prophetische Zeichenhandlungen des Jeremia und die Sozialkritik des Amos anknüpfen müssen. Jesus hat in einem prophetischen Sinne gehandelt und gepredigt; darüber sind wir uns innerhalb der christlichen Konfessionen einig. Aber wie sieht es mit dem Prophetenamt in der Zeit nach Jesus aus? Zumindest kennt die Apostelgeschichte dieses Amt. Als Protestanten tun wir uns schwer mit dem individuellen Prophetenamt. Innerhalb der ökumenischen Bewegung wird vor allem in den letzten Jahren immer wieder das „propehtische Amt der Kirche“ eingefordert.
Interessant war eine kontroverse innerhalb der muslimischen Vertreter an diesem Abend. Die Geschichte von einem anerkannten muslimischen Lehrer, der bei dem Eintritt in einen Krishna- Tempel diesen mit den Worten „ich grüsse Dich mein Prophet“ begrüsste, bekam Wiederspruch. Es sei schon richtig, dass der Islam eine sehr grosse Zahl von Propeheten kennt und diese zu allen Menschen und Völkern von Gotte gesandt wurden, diese auch alle von den Gläubigen anzuerkennen seien, aber man nur jene wirklich als solche bezeichnen darf, deren Namen bekannt seien.
In diesen Tagen fallen drei grosse religiöse Feste zusammen: der Geburtstag des Propheten Mohammed, Pongal (hinduistische Fest zum Beginn des neuen Erntezyklus in Andhra Pradesh) und Sankranti (hinduistische Sonnenwendfeier / Neujahrsfest) – die letzten beiden beziehen sich beide auf den Jahreswechsel. Alle feiern und es ist entsprechend laut bis in den späten Abend hinein. Der Geburtstag des Propheten ist hier in Hyderabad ein öffentliche Feiertag.