Die ökumenische Bewegung trauert um Martin Stöhr

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW trauern um Martin Stöhr. Über viele Jahre hat er die ökumenische Bewegung begleitet und sich in die ökumenische Tagespolitik mit seiner Stimme eingebracht!

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Weltweit war er geachtet als Fachmann für den jüdisch-christlichen Dialog. Von 1965 bis 1984 war er Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit; dann von 1990 bis 1998 Präsident des „International Council of Christians and Jews“ (ICCJ). Auf seine Initiative hin entstand das Programm „Studium in Israel“ das jungen Theologinnen und Theologen das Studium des jüdischen Glaubens in Jerusalem ermöglicht. Bis zu seinem Tod war er Ehrenpräsident des ICCJ. Für seine sechs Jahrzehnte lange Arbeit im jüdisch-christlichen Dialog wurde er 2016 auch mit der Martin-Niemöller-Medaille geehrt, der höchsten Auszeichnung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).

Schon früh setzte sich Martin Stöhr ein für eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, für Versöhnung mit den Nachbarn Deutschlands, für die Erneuerung der christlich-jüdischen Beziehungen und für eine Kirche, die sich mit den gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Gegenwart auseinandersetzt. 1961 nahm Martin Stöhr an der Ersten Allchristlichen Friedensversammlung in Prag teil. Er arbeitete in der Christlichen Friedenskonferenz mit, die osteuropäische und westeuropäische Christen über die Trennung in Ostblock und Westblock hinweg verband. Er wollte sich mit einem Denken in getrennten Blöcken nicht abfinden und suchte unablässig nach Wegen zur Überwindung der Teilung Europas.

Gemeinsam mit seiner Frau Marie Luise engagierte sich Martin Stöhr im Kampf gegen Apartheid und stritt gegen alle Versuche, Apartheid theologisch zu rechtfertigen. Unter seiner Mitwirkung hat der Ökumenische Rat der Kirchen im August 1970 in der Evangelischen Akademie Arnoldshain das „Programm zur Bekämpfung des Rassismus“ auf den Weg gebracht.

Er gestaltete sein Engagement in ökumenischer Weite und bezog immer Erfahrungen aus anderen Ländern und Kontinenten mit ein. Er verkörperte in seinem Handeln und Denken wie kaum jemand anderes den ökumenischen konziliaren Prozess „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“.

Detlev Knoche, Leiter des Zentrums Oekumene der EKHN und EKKW

The ecumenical movement mourns the death of Martin Stöhr

The staff of the EKHN and EKKW Oekumene Centre mourn the loss of Martin Stöhr. For many years he has accompanied the ecumenical movement and contributed his voice to the ecumenical politics of the day! He was respected worldwide as an expert on the Jewish-Christian Dialogue. From 1965 to 1984 he was President of the German Coordinating Council of Associations for Christian-Jewish Cooperation; then from 1990 to 1998 President of the International Council of Christians and Jews (ICCJ). On his initiative, the programme „Studium in Israel“ was created, which enables young theologians to study the Jewish faith in Jerusalem. Until his death he was honorary president of the ICCJ. In 2016 he was also honored with the Martin-Niemöller-Medal, the highest award of the Protestant Church in Hesse and Nassau (EKHN), for his six decades of work in the Jewish-Christian dialogue.

At an early age, Martin Stöhr advocated a critical examination of German history, reconciliation with Germany’s neighbours, the renewal of Christian-Jewish relations and a church that addresses the socio-political challenges of the present. In 1961 Martin Stöhr took part in the First All-Christian Peace Assembly in Prague. He participated in the Christian Peace Conference, which united Eastern European and Western European Christians across the division into the Eastern Bloc and the Western Bloc. He did not want to resign himself to thinking in separate blocks and was constantly searching for ways to overcome the division of Europe.

Together with his wife Marie Luise Martin Stöhr got involved in the fight against apartheid and fought against all attempts to justify apartheid theologically. With his participation the World Council of Churches in August 1970 launched the „Programme to Combat Racism“ at the Protestant Academy Arnoldshain.

He shaped his engagement in an ecumenical vastness and always included experiences from other countries and continents. In his actions and thinking he embodied like hardly anyone else the ecumenical conciliar process „Justice, Peace and Integrity of Creation“.

Detlev Knoche, Director of the Ecumenical Centre of the EKHN and EKKW

 

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