Einen gesegneten Ramadan – a blessed Ramadan!

Meinen muslimischen Freundinnen und Freunden und den Mitgliedern der muslimischen Verbänden in Hessen und Rheinland-Pfalz wünsche ich alles Gute und einen für einen gesegneten Ramadan.

I wish my Muslim friends and the members of the Muslim associations in Hesse and Rhineland-Palatinate all the best and a blessed Ramadan.

Zur Presseerklärung / to the press release of der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Evangelischer Gruß zum Ramadan:

Gewalt im Namen der Religion kann niemals gerechtfertigt werden
Kirchenpräsident und Bischof schreiben islamischen Vertretern

Darmstadt / Kassel, 3. Mai 2019. Herzliche Segenswünsche zum beginnenden Ramadan haben der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, sowie der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, Vertretern islamischer Verbände und Gemeinden übermittelt. In einem Brief zeigen sich die beiden Leitenden Geistlichen davon beeindruckt, wie in der Fastenzeit gelebter Glaube in den Alltag hineinwirke. Der Ramadan biete Muslimen die Chance, neu auf Gott, auf sich selbst und die Menschen im eigenen, alltäglichen, beruflichen und familiären Umfeld zu achten. Auch wenn die „Nacht der Bestimmung“ und die „Heilige Nacht“ nicht gleichzusetzen seien, böten der Islam und das Christentum viele Anhaltspunkte, um sich darüber auszutauschen. Der Bischof und der Kirchenpräsident machen deutlich, dass der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau daran gelegen sei, verstärkt in einen Dialog über theologische Fragen zu kommen. Ihrer Überzeugung nach wird sich ein solcher Dialog auch positiv auf andere Themenfelder auswirken.

Gleichzeitig nehmen Hein und Jung das Schreiben zum Anlass, ihre Bestürzung über die Attentate auf Moscheen, Synagogen und Kirchen zum Ausdruck zu bringen. Auftrag aller Religionen sollte es sein, „gemeinsam überall die Botschaft zu verbreiten, dass Gewalt niemals im Namen unserer Religionen gerechtfertigt werden kann.“, so die beiden Leitenden Geistlichen.

Das Schreiben im Wortlaut:

In diesen Tagen beginnt der Ramadan. Sie und Ihre Glaubensgeschwister zeigen mit der bevorstehenden Fastenzeit eindrücklich, wie gelebter Glaube in den Alltag hineinwirken kann. Wenn wir das richtig verstehen, geht es nicht nur um eine äußere Enthaltsamkeit und ein Einüben in das Verzichten, sondern auch um eine innere Klärung und Vergewisserung über die Grundlagen des eigenen Lebens. Der Ramadan bietet die Chance, neu auf Gott, auf sich selbst und die Menschen im eigenen, alltäglichen, beruflichen und familiären Umfeld zu achten. In Ihrer Tradition liegt die tiefe religiöse Bedeutung des Fastenmonats in der ersten Offenbarung an den Propheten Muhammad, die in der „Nacht  der Bestimmung“ durch den Engel Gabriel erfolgte. „Die Nacht der Bestimmung ist besser als tausend Monate“ – so steht es im Koran (Sure 97,3).

Die „Nacht der Bestimmung“ lässt sich sicher nicht mit der von Christen und Christinnen gefeierten „Heiligen Nacht“ gleichzusetzen. Und doch ist ein Zusammenhang unverkennbar. Unsere Religionen bieten viele Anhaltspunkte, um sich darüber auszutauschen. Einige evangelische Landeskirchen haben es sich in jüngster Zeit zur Aufgabe gemacht, theologische Klärungen mit Blick auf den Islam herbeizuführen. Auch wir in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau wollen diesen Prozess voranbringen. Uns ist daran gelegen, dass wir verstärkt in einen Dialog über theologische Fragen kommen. Wir sind davon überzeugt, dass dies sich auch positiv auf andere Themenfelder auswirkt.

Mit Bestürzung haben wir die Nachrichten der vergangenen Monate verfolgt, dass Menschen beim Gebet in Moscheen, Synagogen und Kirchen von Attentätern ermordet wurden. In Trauer sind wir miteinander verbunden. Und wir sehen den Auftrag, gemeinsam überall die Botschaft zu verbreiten, dass Gewalt niemals im Namen unserer Religionen gerechtfertigt werden kann.

Wir wünschen Ihnen und denen, die Ihnen nahe stehen, eine gesegnete Fastenzeit.


Greetings to Ramadan:

Violence in the name of religion can never be justified
Church President and Bishop write to Islamic representatives

Darmstadt / Kassel, May 3, 2019: Bishop Martin Hein, Bishop of the Evangelical Church of Kurhessen-Waldeck, and Volker Jung, President of the Protestant Church in Hesse and Nassau, have sent warm blessings for the beginning of Ramadan to representatives of Islamic associations and congregations. In a letter, the two leading clergymen were impressed by how faith lived during Lent worked its way into everyday life. Ramadan is offering Muslims the chance to pay new attention to God, to themselves and to people in their own everyday, professional and family environment. Even if the „Night of Destiny“ and the „Holy Night“ are not to be equated, Islam and Christianity offer many clues to exchange about it. The bishop and the church president make it clear that the Evangelical Church of Kurhessen-Waldeck and the Protestant Church in Hesse and Nassau are interested in an increased dialogue on theological questions. They are convinced that such a dialogue will also have a positive effect on other areas.

At the same time Hein and Jung take the letter as an opportunity to express their dismay at the attacks on mosques, synagogues and churches. The mission of all religions should be „to spread together everywhere the message that violence can never be justified in the name of our religions“, said the two leading clergymen.

The letter in its wording:

In these days Ramadan begins. You and your brothers and sisters in faith impressively show with the forthcoming Lent how lived faith can have an effect on everyday life. If we understand this correctly, it is not only about an external abstinence and a practice in renunciation, but also about an inner clarification and reassurance about the foundations of one’s own life. Ramadan offers the opportunity to pay new attention to God, to oneself and to people in one’s own everyday, professional and family environment. In your tradition the deep religious meaning of the month of fasting lies in the first revelation to the prophet Muhammad, which took place in the „night of destiny“ by the angel Gabriel. „The night of destiny is better than a thousand months“ – so it says in the Koran (Sura 97:3).

The „night of destiny“ certainly cannot be equated with the „holy night“ celebrated by Christians. And yet a connection is unmistakable. Our religions offer many clues for an exchange of ideas. Some Protestant regional churches have recently made it their task to bring about theological clarifications with regard to Islam. We in the Evangelical Church of Kurhessen-Waldeck and the Protestant Church in Hessen and Nassau also want to advance this process. It is important to us that we increasingly enter into a dialogue on theological questions. We are convinced that this will also have a positive effect on other areas.

With dismay we have followed the news of the past months that people were murdered by assassins while praying in mosques, synagogues and churches. In mourning we are connected with each other. And we see the task of spreading the message together everywhere that violence can never be justified in the name of our religions.

We wish you and those close to you a blessed Lent.

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