Reden ist Silber – Schweigen ist Gold

Heute geht mir auf dem Weg ein Bibelvers aus dem Gottesdienst am Vormittag nach. Hiob wird in seinem Leid von drei Freunden besucht . In Kapitel 2,11-13 schreibt der Verfasser des Buches: „Als aber die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie … und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.“

Manchmal ist es einfach gut da zu sein und den Schmerz des anderen im Schweigen mitzutragen. Diese Solidarität braucht keine großen Worte und trägt doch. Ich habe lange gebraucht um solche Situationen auszuhalten und nicht nach den tröstenden Worten zu suchen die oft doch nur ein Gestammel sind. Michael hat uns dazu in seiner Predigt u.a. folgenden Gedanken mitgegeben:

Die Freunde setzen sich zu dem im Elend sitzenden Hiob auf die Erde. Sie begeben sich sozusagen auf sein Niveau und schweigen eine lange Zeit, 7 Tage und 7 Nächte, „denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war“. Die Freunde halten das Leid aus, ohne es zu zerreden, es weg-reden oder gar erklären zu wollen. Sie schweigen mit ihm eine lange Zeit. Besuchen meint hier: Sich mit dem Besuchten auf eine Ebene begeben, nicht von oben, von außen sein Schicksal zu betrachten und es besser wissen zu wollen. Besuchen heißt, den anderen in seiner Situation wahrnehmen; ihn ernst zu nehmen auch in seiner defizitären oder prekären Lage; einfach bei ihm zu sein, seine Situation auszuhalten; nicht gleich Vorschläge, Lösungen anbieten, die ja in der Regel von dem eigenen Erschrecken und der eigenen Ohnmacht ablenken.

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